Staupe auf dem Vormarsch?

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Staupe auf dem Vormarsch?

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Waschbären, die aus Bäumen fallen und von der Polizei geschossen werden müssen -  keine Seltenheit mehr in Kassel. Doch auch in NRW werden die Befunde häufiger.

In der vergangenen Woche mussten die Polzisten in Kassel gleich vier Mal ausrücken, um kranken Waschbären den Gnadenschuss anzutragen. An einer Universität fiel ein Tier aus einem Baum, torkelte umher und näherte sich den Menschen. Da die Studenten scheinbar im Umgang mit den Tieren sensibilisiert sind, riefen sie sofort die Ordnungshüter und warnten andere Passanten, sich nicht dem Tier zu nähern. Gegenüber der Hessischen Allgemeinen (HNA) gab der Leiter der Abteilung Tierseuchenbekämpfung der Stadt Kassel, Dr. Heiko Purkl, an, dass in 2024 von 154 untersuchten Waschbären rund 70 Prozent mit dem Staupe-Virus infiziert waren. Im laufenden Jahr sind es ungefähr 60 Prozent. Purkl geht davon aus, dass es sich weniger um ein regionales, sondern vielmehr um ein „flächenhaftes Geschehen“ handelt.

Prädatorendruck jetzt senken

Im benachbarten Landkreis Höxter geht es noch ruhig zu. Zwar habe es in der Vergangenheit vereinzelt bestätigte Infektionen gegeben, aber von einer Seuche kann keine Rede sein, so Ina Hegemann-Notthoff von der Kreisjägerschaft Höxter. Sie schickt zur stichprobenartigen Überwachung regelmäßig Tiere zur Beprobung ans Veterinäramt. Im Gespräch mit dem RWJ teilte der Naturschutzbeauftragter der KJS Höxter, Rembert Ostermann, mit, dass das Auftreten von kranken Waschbären in der Regel von Hegering zu Hegering unterschiedlich sei. Während die Staupe in einer Ecke auftritt, bleibt die nächste davon frei. Grundsätzlich könne man aber sagen: Wer viel Raubwild hat, hat auch ein erhöhtes Infektions-Risiko mit der hochansteckenden Krankheit. Daher sollte an dieser Stelle einmal mehr unsere Hegepflicht zur Reduzierung der Beutegreifer erinnert werden.

Verhaltensregeln für Jäger und Haustierbesitzer

Grundsätzlich können alle wildlebenden Fleischfresser befallen werden. Wer einen verdächtigen, taumelnden oder wenig scheuen Fuchs oder Waschbär sieht, sollte erstmal Abstand halten und beobachten. Gelingt die Entnahme, sollte das Tier zur Beprobung an das zuständige Veterinäramt verbracht werden. Wichtig: Hygiene-Vorschriften beachten! Das Staupe-Virus ist hochinfektiös und hochansteckend. Für Menschen ist er zwar ungefährlich, aber für Haustiere endet eine Infektion meist qualvoll und tödlich. Überprüfen Sie unbedingt den Impfschutz Ihres Vierbeiners!