Test: Finnmesser

Lesezeit
1 minute
Bisher gelesen

Test: Finnmesser

Kommentare

In Europas hohem Norden hat die Jagd traditionell eine große Bedeutung im Alltag. Die Menschen am Polarkreis schätzen hochwertige Messer aus Schwedenstahl. Norbert Klups hat das Galten der nordschwedischen Firma Karesuando getestet.

Schon auf den ersten Blick sieht man, dass Karesuando-Jagdmesser etwas Beson­deres sind – sie sind praktisch, stilvoll und elegant und atmen die nördliche, skandinavische Kultur.

Skandinavischer Klassiker
Das mittelgroße Galten ist im typisch skandinavischen Stil gehalten. Der Griff aus Maserbirke ist mit eingefärbtem Öl behandelt, widerstandsfähig gegen Witterungseinflüsse. Die ergonomische Form macht die Handhabung komfortabel.

Die 95 mm-Klinge ist typisch skandinavisch geschliffen. Die 3 mm-Klinge besteht aus Sandvik Stahl 12C27 (Schwedenstahl), der von vielen nordischen Herstellern verwendet wird. Er ist gut schärfbar, lässt eine feine Klingengeometrie mit hoher Schärfe zu und ist korrosionsfest.

Gürtelscheide aus Rindsleder
Das Messer wird in einer traditionellen Gürtelscheide aus sehr gutem Rindsleder geliefert. Sie umschließt das Messer fast vollständig und bietet besten Schutz, ganze 4 cm des Griffes schauen heraus.

Beim Einschieben merkt man deutlich, dass der hinter der Klinge sich verjüngende Griff in einem Kunststoffeinsatz einrastet und das Messer sicher festhält. Ziehen lässt sich das Messer leicht, ein kurzer Zug und es gleitet aus der Scheide.

Die Gürtelscheide aus Leder verfügt über einen Kunststoffeinsatz, der die Klinge aufnimmt.
Die Gürtelscheide aus Leder verfügt über einen Kunststoffeinsatz, der die Klinge aufnimmt.

 

Haarscharfe Klinge
Der Kunststoff­einsatz in der Scheide verhindert auch, dass die haarscharfe Klinge ins Leder schneiden kann. Die Klinge ist schon ab Werk sehr scharf geschliffen. Um Haare vom Unterarm zu entfernen, reichte geringer Druck.

Mit feinen Schleifsteinen oder Keramikstäben lässt sich die Klinge scharf wie ein Rasiermesser schärfen. Jagdlich notwendig ist das aber nicht.

In der Praxis
Galten heißt übersetzt Eber und so probierten wir es zuerst an einer deutschen Sau aus. Durch den glatten Griff ohne ausgeprägte Fingerrillen lässt es sich in allen Positionen gut halten.

Die Spitze der Klinge lässt sich zum Öffnen der Bauchdecke mit dem Mittelfinger gut abdecken. Durch die dicke Winterschwarte der 60 kg-Sau glitt die scharfe Klinge mühelos, das Galten ist mit 21 cm handlich genug, um auch im Inneren des Stückes gut arbeiten zu können.

Das Galten liegt für die Arbeit gut in der Hand.
Das Galten liegt für die Arbeit gut in der Hand.

 

Ein echtes Werkzeug
Mit 90 g ist das schlanke Messer sehr leicht und ermöglicht ermüdungsfreies Arbeiten. Reinigen lässt es sich nach der roten Arbeit problemlos. Die rostbeständige Klinge braucht wenig Pflege, dem schönen Maserbirkengriff sollte man ab und an ein paar Tropfen Schaftöl gönnen, dann bleibt der herrliche Glanz erhalten.

Als die Sau versorgt war, zeigte sich die Klinge immer noch sehr scharf. Nachschärfen war nicht nötig. Zwei Sauen und ein Reh später musste das Schleifwerkzeug ran – nach nur 10 Minuten war die alte Schärfe wieder her­gestellt.

Resümee
Das Galten funktioniert auch in deutschen Wäldern bestens und ist zudem ein echter Hingucker – eben eine klassisch nordische Schönheit. Vom Preis bleiben die Schweden mit 119 € auf dem Teppich.

Hier können Sie das Finnmesser bestellen.

Das Finnmesser Galten wurde zusammen mit dem Landesjagdverband Nordrhein-Westfalen entwickelt. Auf der Lederscheide ist das Wappen des Landesjagdverbandes eingeprägt worden.