Was man dieses Jahr in Dortmund erwarten kann

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Was man dieses Jahr in Dortmund erwarten kann

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Die Dortmunder Jagdmesse spielt zu Beginn des Jahres für Besucher wie Aussteller eine besondere Rolle. Der Februar-RWJ erscheint traditionell bereits Ende Januar als spezielle Messe-Ausgabe, zur Vorbereitung des Messe-Besuchs, v. a. bei der Suche nach aktuellen Trends, hier schon eine umfassende Analyse:

Während die Besucher vom einzigar­tigen Vor-Ort-Angebot profitieren, nutzen Aussteller der Publikumsmesse den direkten Kontakt zum End­verbraucher zunehmend auch zur Präsentation von Neuvorstellungen – besonders für den europäischen und gerade den deutschen Markt. Diese Entwicklung, die sich in den letzten Jahren immer deutlicher abzeichnete, scheint unumkehrbar. Neuheiten werden weniger (bis hin zu nicht mehr!) auf reinen Fachbesucher-Messen wie der im deutschen Sprachraum jahrzehntelang als Leitmesse geltenden IWA in Nürnberg präsentiert, sondern auf Europas führender Endverbraucher-Messe, der Jagd & Hund in Dortmund.

Waffen/Munition

Im Gegensatz zur IWA präsentieren auf der Jagd & Hund nahezu alle bedeutenden Hersteller von Jagd- und Sportwaffen Neuheiten und Klassiker. Verstärkter Fokus lag dabei in der Vergangenheit auf praktischen Schaft-Alternativen (Loch-, Schichtholz- und Kunststoff-Schäfte), kratz- und wetterfesten Oberflächen-Beschichtungen und heute nahezu durchgehend serienmäßigen Mündungsgewinden zur Anbringung von Schalldämpfern. Sicher noch einiges erwarten kann man von Modellen mit sog. integriertem Schalldämpfer. Die Verwendung der praktischen Lärmverhinderer hat nach ihrer rechtlichen Legitimierung einen Siegeszug angetreten – niemand, der die unbestrittenen Vorteile der Flüster-Tüten jemals im Jagd- und Schießstandbetrieb erfahren hat, will danach noch „ohne“. Doch da jedoch selbst sog. Overbarrel-Versionen die Waffe nicht unerheblich verlängern, sehnen sich viele nach führigeren Modellen. Da ist noch viel „Luft nach oben“ … vielleicht setzt auch dazu Dortmund 2024 neue Impulse …

Ausrüstung/Bekleidung

Jahreszeitlich vorgegeben kann man sich in Dortmund besonders für kalte Temperaturen ausstatten. Wärmende Hosen und Jacken in unterschiedlichen Materialien und Farben gibt’s für Traditionalisten (Loden/dkl.-grün) wie Fans moderner Outdoor-Bekleidung (Gore-Tex/Camouflage).
Sinnvoll wäre in diesem Jahr ggf. aber auch eine Ergänzung seiner persönlichen Warn-Bekleidung für alle Formen von Gesellschaftsjagden, nachdem die Unfallverhütungsvorschriften (UVV JAGD) dazu im Sommer präzisiert wurden. Demnach darf man daran nur noch mit signalfarbener Kopfbedeckung und Oberbekleidung teilnehmen!

Fangjagd

Da in immer mehr Bundesländern Jagdgesetze den Einsatz von Schlagfallen verbieten, bleiben in gepflegten Niederwild-Revieren allein effektive und tierschutzgerechte Lebendfang-Systeme. Solche modernen Röhren- und Kastenfallen kann man auf der Jagd & Hund genauso unter die Lupe nehmen und vergleichen wie die dazu ebenfalls vorgeschriebenen elektronischen Fangmelder.

Reviereinrichtungen/Hochsitze

Neben der grundsätzlichen Möglichkeit, sich als Revierinhaber gerade bei der Jagd & Hund zu Messekonditionen mit sicheren, praktikablen und komfortablen Kanzeln wie Hochsitzen auszustatten (so eine vor Ort vergleichbare Auswahl gibt’s anderswo kaum), sollte man besonders in diesem Jahr sein Augenmerk auf eine ganz bestimmte Hochsitzart richten:
Sog. Erntejagd-Leitern werden von der UVV Jagd seit 2023 zur effektiven, aber überdurchschnittlich gefahren-geneigten Jagd bei der Ernte v. a. an Raps- und Mais-Schlägen zwingend gefordert. Diese praktischen und gleichzeitig mobilen Jagdhilfen stehen daher zur Anschaffung für sehr viele Reviere in nächster Zeit an – verschaffen Sie sich in Dortmund einen Überblick!

Waffenschränke/Tresore

Das Oberverwaltungsgericht Münster sorgte im Sommer 2023 mit einem spektakulären Urteil zur Verwahrung von Schlüsseln von Waffenschränken für Furore. Demnach muss man den Schlüssel seines Waffenschranks in einem Behältnis aufbewahren, das über den gleichen Sicherheits-Standard verfügt wie der Tresor selbst.
Über Möglichkeiten, diesen neuen Vorgaben so zu entsprechen, dass man mit seiner Waffenbehörde keinen Ärger bekommt, kann man sich auf der Jagd & Hund 2024 bei Herstellern und Verbänden informieren, auch auf Messebühnen wird es dazu Veranstaltungen geben.

Optik

Der Bereich Jagd-Optik hat sich in den letzten Jahren als Hauptumsatzträger der Branche manifestiert – ausgelöst durch nicht abreißende technische Innovationen, aber auch eine einschneidende Änderung gesetzl. Rahmenbedingungen für Jäger.
Dabei gilt es zu unterscheiden zwischen
1. Klassischer Jagd-Optik (Ferngläser, Zielfernrohre, Spektive)
2. elektronisch unterstützten Helfern, mit denen man „die Nacht zum Tage“ machen kann (Restlichtverstärker, digitale Nachtsicht-Technik, Wärmebild-Kameras)

Klassische Jagd-Optik

Binokulare Ferngläser und monokulare Zielfernrohre sind fein abgestimmte Miniwunder im möglichst perfekt abgestimmten Zwischenspiel von Feinmechanik und Optik. Stammten dabei in den letzten Jahrzehnten nahezu alle Innovationen aus dem Material-Bereich (besseres Glas für die Linsen, bessere Beschichtungen für die optischen Oberflächen), ist derzeit besonders der Trend zur besseren Abstimmung zum kombinierten Einsatz mit sog. Vorsatzgeräten (auch als Dual use bezeichnet) festzustellen:
Waren bis vor wenigen Jahren nur ausgeklügelte High-End-Produkte mit Toplinsen und Topbeschichtung in der Lage, das letzte Büchsenlicht noch um entscheidende Minuten zu verlängern, läuft diese Materialschlacht durch die nun erlaubte Nutzung elektronischer Helfer in eine ganz andere Richtung: Hochpreisige klassische Jagd-Optik gerät damit unter einen Druck, der grundsätzlich gar nichts mit ihrer nach wie vor unbestrittenen Topqualität zu tun hat – nur zunehmend weniger Anwender sind bereit, hohe Preise dafür zu zahlen. Stattdessen greift man zu gerade mal halb so teurer Mittelklasse-Optik, stattet diese mit elektronisch unterstützten Vorsatzgeräten aus – und steigert damit den nutzbaren Wert (= Anwendung bei völliger Dunkelheit !) seiner Ausrüstung in einer Weise, die noch vor Jahren als unmöglich erschien.
Der auch auf der diesjährigen Jagd & Hund klare Trend besonders bei Zielfernrohren ist daher eindeutig: Gefragt sind brauchbare (nicht High-End!)-Produkte mit

  • max. 50 mm-Objektivdurchmesser
  • kompakter Bauform (kurzes Objektiv)
  • massivem Objektiv-Korpus zur optimierten Anbringung von Vorsatzgeräten
  • und das alles für nicht mehr als 1.500 € !

Diesen Bedarf bedienen derzeit eine ganze Reihe von Mittelklasse-Herstellern, dazu zählen etwa Minox, Noblex, Steiner, Hawke, GPO, Burris, Geco, Meopta oder DDoptics. Aber auch auf dem deutschen Markt bislang eher unbekannte Mitspieler wie Alpen Optics, Night Pearl, Professor-Optiken u. a. wollen ein Stück dieses Kuchens. Angesichts des in diesem Marktsegment unerbittlichen Preisdrucks stammen solche Produkte nahezu ausschließlich aus fernöstlicher Produktion, was grundsätzlich zunächst noch gar nichts über die optische und feinmechanische Qualität aussagt.
Den großen Flaggschiffen der Jagdoptik-Branche (Zeiss, Swarovski, Leica, Kahles, Schmidt & Bender, Blaser) bleibt angesichts dieser Entwicklung nur ein Weg – sie müssen unterhalb ihrer hochpreisigen Topprodukte Mittelklasse-Alternativen anbieten, um Marktanteile zu sichern:
Ihr Hauptproblem dabei ist eine Art hausgemachter Kannibalisierung, die diese Vertreter des optischen Olymps fürchten wie der Teufel das Weihwasser:
Zum einen überlegt man sich genau, welcher Minimum-Qualitäts-Level überhaupt noch unter dem eigenen Namen und Logo verkauft werden darf (dass eine solche Markt-Auslotung problematisch werden kann, zeigte in jüngster Vergangenheit etwa die Zeiss-„Billig-Linie“ Terra …).
Zum anderen ist natürlich die Wertschöpfung (schnöde: der Gewinn) bei nur halb so teuren Ferngläsern und Zielfernrohren gegenüber der nach wie vor angebotenen Rolls-Royce-Klasse spürbar geringer.
Und wenn die (durch elektronische Helfer unterstützte) Qualität der Mittelklasse ausreicht, warum sollten die Verbraucher (Jäger) dann noch die Topklasse kaufen?
Andererseits wollen die Tophersteller der fernöstlichen Konkurrenz natürlich diesen neuen Markt keinesfalls kampflos überlassen. Ihre Antwort sind eigene Mittelklasse-Reihen (Zeiss Conquest, Swarovski Z 4, Blaser B 2, Leica Amplus u. a.).
Weil all diese Hersteller und Anbieter in Dortmund vor Ort sind und ihre neuesten Produkte vorstellen, haben Besucher der Jagd  &  Hund die tolle Möglichkeit, sich selbst ein Bild zu machen und zu vergleichen – ein echtes Alleinstellungsmerkmal der Dortmunder Jagdmesse!

Nachtsichttechnik

Man braucht wahrlich kein Prophet zu sein, um schon Wochen vor der Jagd & Hund die Frage zu beantworten, an welchen Ständen sich auch 2024 die größten Schlangen bilden werden – überall, wo mit Hilfe elektronischer Helferlein auch die dunkels­te Nacht zum Tage gemacht werden kann: Nachtsicht- und Wärmebildtechnik haben in den letzten Jahren einen Siegeszug in die Rucksäcke und auf die Waffen von Jägern angetreten, der noch lange nicht beendet ist:
Dabei gilt es zu unterscheiden zwischen

  • reiner Beobachtungstechnik
  • Vorsatztechnik (dual use)

Während eher traditionelle Kreise unter Jägern diesen ganzen „technischen Kram“ standhaft ablehnen, reagiert eine neue Jäger-Generation geradezu euphorisch auf die neuen technischen (und rechtlichen !) Möglichkeiten dieser Technik.
Zumindest im Bereich der reinen Beobachtung wird es sich kein Jäger in Zukunft noch leisten können, ohne eine leistungsfähige Wärmebildkamera zur Jagd zu gehen – auch tagsüber!
Während der Gesetzgeber bei der Freigabe der Technik  zunächst ausschließlich die Gefahrenabwehr der Afrikanischen Schweinepest im Auge hatte, haben sich Wärmebildkameras in kürzester Zeit zum fast unentbehrlichen Helfer entwickelt – was man u. a. auch daran ersehen kann, wie schnell bestimmte Abkürzungen Zugang zum allgemeinen Sprachgebrauch finden bzw. sich verändern: Stand unter Jägern bis vor kurzem WBK noch ganz eindeutig für Waffenbesitzkarte, gelten die drei Buchstaben heute wie selbstverständlich für etwas ganz anderes – Wärme­bildkameras!
Nicht nur wegen der weltweit nicht überall produzierten Hauptbestandteile (Chips/ Sensoren) stammen die Hauptspieler dieses Marktes aus Fernost, HIKMicro und Infiray dominieren nicht nur unter eigenem Namen, sondern als Hersteller der Hauptkomponenten, die nahezu alle anderen ebenfalls nutzen. In Europa kommt da gerade mal Pulsar noch mit.
Nahezu alle anderen Anbieter von Wärmebildtechnik verkaufen diese zwar unter ihrem Namen, unterscheiden sich aber technisch oft nur noch im Design. Wer als Neuanfänger in diesen Markt einsteigen will, hat es nicht leicht: Nicht nur, dass die Fülle der Anbieter immer unübersichtlicher wird – besonders die Rasanz der Weiterentwicklung ist dramatisch – ein Phänomen, das man bislang v. a. bei Mobiltelefonen kennt: Hat man ein Smartphone nach sorgfältiger Auswahl (als Topmodell mit derzeitigem Stand der Technik) erworben, ist es quasi schon beim Auspacken veraltet ... und 30 bis 40 % weniger wert, weil die Chips in rasender Geschwindigkeit immer kleiner und leistungsfähiger werden. Genau das Gleiche gilt für (jagdliche) Nachtsichttechnik – es vergeht kaum eine Woche, in der nicht mit einer Weltneuheit geworben wird: größer, kleiner, besser, schneller … teurer. Soll man überhaupt vierstellige Summen investieren, wenn diese Technik schon kurze Zeit später „veraltet“ sein wird ? Und wenn doch – worauf sollte man warten? Viele schwierige Fragen, auf die es keine einfachen und schnellen Antworten gibt.
Erst recht nicht bei der eigentlichen Hauptfrage vor der Anschaffung von jagdlicher Nachtsichttechnik:

  • Worauf sollte ich beim Kauf von Beobachtungs- und Schießtechnik achten?
  • Was ist wirklich wichtig?
  • Noch präziser: Was ist für mich und meine jagdlichen Verhältnisse am wichtigsten?

Eine umfassende Marktübersicht können die Besucher auf der Jagd & Hund 2024 dazu sicher erwarten. Aber man sollte sich keinen Illusionen hingeben – echte Beratungsgespräche (immerhin reden wir hier von mehreren Tausend Euro) werden im Messe-Trubel eher die Ausnahme sein. Einerseits wird man keinem Aussteller verdenken können, für seine Produkte zu werben, andererseits weiß er natürlich ganz sicher, dass bereits die nächste Generation (die wieder alles viel besser kann) in den Werkstätten der Entwickler liegt. Also – worauf sollte man achten?
Objektiv-Durchmesser (Linsen-Größe): Dieser Faktor wirkt sich maßgeblich auf den Preis aus – Einsteigergeräte beginnen mit 17 mm, danach kommen 20, 25, 35, 40 und 50 (Standard) und neuerdings 70 mm. Mit steigendem Durchmesser steigt auch die Anwendbarkeit (Detail-Erkennbarkeit) auf weitere Distanz.
Wer diese Technik in seinem jagdlichen Umfeld v. a. auf Distanzen bis 100 m (d. h. etwa meist im Wald oder an Kirrungen) einsetzt, braucht kein 50-mm-Objektiv ! Zumal sich damit die Grundregeln der Physik nicht außer Kraft setzen lassen – Preis der besseren Detail-Erkennbarkeit ist ein (dramatisch!) geringeres Sehfeld.
Weitere Kaufkriterien: 
Weitere entscheidende (und preisbildende) Faktoren wie Sensor- und Display-Typ, Blende, NETD-Wert, Akku-Typ/-Laufzeit trennen die Spreu vom Weizen. Generell gilt für Einsteiger in die komplexe Materie: Beobachten ist immer wichtiger als Schießen, weil die Einsatzzeiten einer reinen Beobachtungs-WBK weit mehr als 100-mal (!) höher sind als die von Dual-use-Vorsatzgeräten (egal ob Röhre oder WBK).
Bei der Relation von Leistung und Preis sollte man von daher bei geplanter Anschaffung einer kompletten Nachtjagd-Kombi (WBK + Vorsatzgerät) den Schwerpunkt ganz klar beim Beobachtungsgerät setzen.
Also eher eine Top-WBK, beim Vorsatz reicht gute Mittelklasse völlig aus!
Wer Beobachtungstechnik dauerhaft nächtelang nutzen will, sollte sich die ernsthafte Frage stellen, ob dazu die den Markt klar dominierenden Monokulare die beste Wahl sind. Mittlerweile bieten etliche Hersteller (Pulsar, HIKMicro u. a.) auch binokulare Versionen an: Diese auf den ersten Blick an etwas klobige Ferngläser erinnernden Geräte bieten eine signifikant bessere Ermüdungsfreiheit – und bestechen darüber hinaus mit einer Eigenschaft, über deren Bedeutung man sich besonders im Dunkeln im Klaren sein sollte – einen Laser-Entfernungsmesser. Besonders Feldjäger, die Sauen also auch auf weitere Distanz beobachten und unter Verkleinerung der Entfernung anpirschen und erlegen wollen/müssen, werden dafür dankbar sein.
Wechselobjektive: Neuester WBK-Trend sind Wechselobjektive, um für mehrere jagdliche Situationen mit einem Gerät gewappnet zu sein: Während etwa Zeiss für sein Topmodell DTI 6 mit 20 mm-Standard-linse wie früher bei Spiegelreflexkameras ein echtes Wechselobjektiv (40 mm/gegen Aufpreis) anbietet, wird dies bei der ThermTec-Duo-Reihe bereits eingebaut.

Adapter für Vorsatzgeräte

Der Verbindung von Zielfernrohr zu Vorsatzgerät kann man gar nicht genug Aufmerksamkeit widmen: Wichtigstes Kriterium ist die Wiederkehrgenauigkeit – und damit der waidgerechte Einsatz dieser Technik: Nur bei stabiler Treffpunktlage trotz regelmäßigem Auf- und Absetzen darf man damit auf Wild jagen! Dafür bieten die meisten Hersteller unterschiedliche Klemmadapter. Alternativ dazu gibt’s aber auch (fest zu verschraubende) zweiteilige Alternativen. Deren Klemmhülse verbleibt auf dem Zielfernrohr-Objektiv, der Vorsatz wird über einen Bajonettverschluss mit einer Vierteldrehung verankert. Diese Lösung erwies sich im aufwendigen RWJ-Test in puncto Treffpunkt-Stabilität als überlegen. Während Standard-Klemmadapter unter 200 € kosten, muss man für zweiteilige Lösungen ein wenig mehr investieren – angesichts der Gesamtkosten allerdings ein zu vernachlässigender Faktor.
Nicht zu unterschätzender Faktor ist die Belastung der Zielfernrohre: Der Adapter soll so fest sitzen, dass die Treffpunktlage sich nicht verändert – darf aber gleichzeitig nicht so stramm sein, dass die empfindlichen Zielfernrohr-Linsen beschädigt werden – getreu der alten Handwerker-Weisheit Nach fest kommt klack …
Informieren Sie sich deshalb auf der Messe auch über die Möglichkeit, Vorsatz-Adapter mit einem Drehmomentschlüssel anzuziehen (empfohlen: 1 Newton-Meter/Nm)

Wildkameras

Auch bei Wildkameras tut sich eine Menge – neben Innovationen im Bereich der Basics (Linsen, Empfindlichkeit, Speichermedien, Diebstahlgefahr) widmen sich die Hersteller v. a. bei ihren Topmodellen, die im Revier aufgenommene Bilder in Sekundenschnelle per Daten-Transfer ans eigene Handy schicken (GPRS-Standard), mit hohem Aufwand um praxisgerechte Tarife für diesen Service – was ja nichts anderes ist als die spezielle Nutzung von Telefon-Tarifen.
Bei Zeiss darf man auch in diesem Zusammenhang gespannt sein auf die ersten Ergebnisse der Zusammenarbeit mit dem bekannten deutschen Hersteller Secacam.

Jagdreisen

Wie in jedem Jahr werden besonders die in Dortmund beworbenen Angebote für Jagdreisen und -gelegenheiten in aller Welt im Fokus von (an dieser Stelle grundsätzlich kritischen) Öffentlichkeit und Medien stehen. V. a. in Halle 7 finden Interessierte dazu komprimiert das umfassendste Angebot aller Jagdmessen. Seit jeher achten die Westfalenhallen und die ideellen Träger der Jagd & Hund dabei darauf, dass gerade in diesem sensiblen Bereich sauber zugeht: Dazu gehört nicht nur die Umsetzung aller arten- und naturschutzrechtlichen Vorgaben (auf der Jagd & Hund darf generell keine Jagd auf geschützte Arten angeboten und vermarktet werden). Darüber hinaus schließen die Ausstellerbedingungen bestimmte Jagdpraktiken, die in manchen Teilen der Erde zwar legal sein mögen, aber gegen Grundsätze der deutschen Waidgerechtigkeit verstoßen (wie etwa die Erlegung nur dazu gezüchteter Löwen) kategorisch aus. Die Einhaltung dieser Kriterien wird vor und während der Dortmunder Jagdmesse von Experten dauerhaft kontrolliert und überwacht.
Darüber hinaus werden 2024 ausdrückliche Alternativen zur klassischen Auslandsjagd – als Renaissance des Natürlichen und Ursprünglichen – angeboten (Halle 7/Erongo-Verzeichnis), weil gerade das von jüngeren Jägern verstärkt angefragt wird.

Neue Genüsse beim Wild Food Festival

Rund ums Thema Wildbret geht es wieder beim Wild Food Festival (Motto 2024: Wildbret - Tradition trifft Moderne), das sich in den letzten Jahren zum echten Highlight der Dortmunder Jagdmesse entwickelte.
Jährlich verzehren die Deutschen rund 29.000 t Wildbret, neben Importen liefern dafür deutsche Jäger mehr als 16.400 t Fleisch vom Wildschwein, danach folgen Reh (8.900 t), Rot- (2.400 t) und Damwild (1.300 t/aktuelle DJV-Statistik).
Mit der Verwertung des hochwertigen Nahrungsmittels (Mehr Bio geht nicht !) können Jäger bei immer anspruchsvolleren Verbrauchern punkten – selbst bei denen, die sonst überhaupt kein Fleisch verzehren!
Beim Wild Food Festival kommt jeder auf seine Kosten – sowohl beim Verkosten wie bei den Live-Events auf zahlreichen Kochbühnen, ausgestattet mit modernster Technik kann man jeden Tag den Profis mit der Schürze über die Schulter schauen:
Die beiden ostwestfälischen Urgesteine der Jagd & Hund, Magdalene und Wolfgang Grabitz, stellen auf dieser Messe eine ganz besondere Wildart vor: Sikawild stammt eigentlich aus Ostasien, kommt aber in freier Wildbahn auch bei uns vor, das größte Vorkommen in Deutschland im Arnsberger Wald liegt nur rund eine Autostunde vor den Toren von Dortmund !
Das Fleisch dieser kleineren Hirschart gilt unter Kennern als echter Geheimtipp – jeder, der es mal probiert hat, kommt davon nicht mehr los.
Weil Sika-Fleisch völlig zurecht als das Edelste vom Edlen gilt, bezeichnen es Fleisch-Sommeliers auch als Wagyu aus dem Sauerland! (Wagyu ist das teuerste Fleisch der Welt von japanischen Rindern).
Am Eröffnungstag und am Freitagnachmittag präsentieren Magdalene und Wolfgang Grabitz die Zubereitung von Sikawild (Rücken/Keule) auf der Bühne, von Conrad Baierl (Der wilde Metzger) gibt’s dazu auch Tipps, wie man an die seltene Delikatesse kommen kann. Weitere Höhepunkte des Bühnenprogramms 2024:

  • Conrad Baierl (Der wilde Metzger): Wild grillen – 100 Cuts für ein perfektes Grill- und Kochergebnis „Wenn dann richtig Wild“ – warum Damwild nicht aus dem Gatter stammt
  • M. + W. Grabitz + Wilder Metzger: Sikawild – das Wagyu aus dem Sauerland
  • Magdalene + Wolfgang Grabitz: Verwertung des Kleinen Jäger-Rechts (Leber, Herz, Nieren, Lecker u. a.)

Matthias Kruse