Vergleichstest: Geradezugrepetierer

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Vergleichstest: Geradezugrepetierer

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Der Vorteil dieser Drückjagdprofis liegt im sehr schnellen Nachladen. Deshalb werden sie besonders gern als Drückjagdwaffen benutzt. In unserem Vergleichstest haben wir alte Bekannte, Neuauflagen und eine Unbekannte unter die Lupe genommen. (Testbericht aus Jagdpraxis 1/2013)

Repetierbüchsen sind weltweit die beliebtesten Jagdwaffen für Kugelschüsse. Wie die nächste Patrone aus dem Magazin ins Patronenlager befördert wird, ist recht unterschiedlich, neben dem herkömmlichen Kammerverschluss finden sich Unterhebel- und Vorderschaftrepetiersysteme. Unterhebelrepetierer und besonders Vorderschaftsrepetierer haben eine besonders schnelle Schussfolge, da der Repetiervorgang hier günstig abläuft, denn man kann seine Hände bei der Repetierbewegung dort lassen, wo sie auch beim Schuss liegen. Dafür gelten herkömmliche Kammerverschlussbüchsen als deutlich präziser als andere Systeme.
Es war also nur logisch, dass Waffenkonstrukteure danach strebten, den Kammerverschluss schneller zu machen, weil sich Zeit sparen lässt, wenn der Schütze den Kammerstängel nicht erst anheben und nach dem Repetieren wieder absenken muss.
Die ersten Geradezugsysteme wurden für das Militär entwickelt und entstanden bei Steyr und in der Schweiz. Besonders die Schweizer hielten an ihren K 11 und K 31 Repetierern lange fest, denn sie galten als hoch­präzise. Viele K 31 wurden auch zu Jagdbüchsen umgebaut.
Bei Geradezugrepetierern muss der Kammerstängel nicht zunächst angehoben werden, sondern wird einfach in einer geraden Bewegung zurückgezogen und nach dem Auswerfen der leeren Hülse wieder nach vorn geschoben.
Weiterer Grund für ihre Popularität ist auch das deutsche Jagd­gesetz, das beim jagdlichen Einsatz von Selbstladebüchsen die Magazinkapazität auf zwei Schuss beschränkt. Geradezugrepetierer unterliegen dieser Beschränkung nicht, und erfahrene Schützen schießen damit fast so schnell wie mit Selbstladebüchsen.
Mit Blasers R 93 begann die Ära der jagdlichen Gerade­zugrepetierer, die handliche Büchse wurde zum Verkaufsschlager. Das bemerkten auch andere Hersteller und konstruierten ebenfalls Verschlüsse, bei denen der Kammerstängel nicht mehr angehoben werden muss.
Viele Drückjagdschützen stiegen auf Geradezug­repetierer um, denn auch bei der Einzeljagd haben die schnellen Büchsen durchaus Vorteile, wenn es darum geht, den zweiten Schuss möglichst schnell abgeben zu können – sei es, um eine Doublette zu erlegen oder bei nicht optimalem ersten Schuss einen zweiten Treffer anzubringen.
Das Testfeld
Die bekanntesten Geradezugrepetierer sind die deutschen Fabrikate Blaser R 8 (Nachfolger der R 93), Heym SR 30 und Merkel Helix. Dazu kommt noch die brandneue österreichische Rössler Titan 16 und aus Finnland die Lynx. Diese fünf Waffen haben wir in einem aufwendigen Vergleichstest gegeneinander antreten lassen. Ursprünglich sollten es eigentlich sechs sein, aber die österreichische Strasser RS 05 war nicht zu bekommen, weil der deutsche Importeur Alljagd dieses Modell aus dem Programm genommen hat. Die fünf Waffen durchliefen ein umfangreiches Testprogramm, es folgt zunächst eine technische Beschreibung der fünf Modelle.

Blaser R8

Blaser R 8
Blasers R 8 basiert technisch zu großen Teilen auf der R 93, auch wenn außer der Sattelmontage keine Teile direkt austauschbar sind.  Blaser baut die R 93 zwar noch weiter, doch die Frage ist, wie lange noch. Die beiden Modelle sind sich in der Handhabung auch sehr ähnlich, so dass für den Test nur die neuere R 8 eingesetzt wurde.
Auffälligstes Merkmal und stärkster Kritikpunkt bei der R 93 war ein fehlendes, herausnehmbares Magazin. Die R 8 verfügt über ein Einsteckmagazin, dazu mussten sich die Allgäuer Konstrukteure schon eine Menge einfallen lassen, denn beim kurzen Geradezugverschluss der R 93, den im Grund auch die neue R 8 hat, liegt der Abzug direkt unter dem Magazin.
Herkömmliche Einsteckmagazine sind also kon­struktiv nicht machbar. Blaser löst das Problem auf ungewöhnliche Weise, indem der eigentliche Abzugs­mechanismus in den Systemkasten inte­griert wird und das Abzugszüngel mit dem Magazin zu einer Einheit zusammengefasst wird, die sich herausnehmen lässt. Das Abzugszüngel bewegt lediglich einen an der Rückseite des Magazins verlaufenden Stift, der bei eingesetztem Magazin die Abzugsbewegung auf Rast und Stollen im System überträgt.
Eigentlich sollte man meinen, dass bei so langen Wegen der Abzug entsprechend schwammig ausfallen sollte. Zur Überraschung des Testteams ist der R 8-Abzug aber trocken und mit 800 g Abzugsgewicht auch für eine Jagdbüchse goldrichtig eingestellt.
Selbst verstellen kann man aber nichts – was bei diesem guten Jagdabzug auch sicher besser ist.
Traditionellem Blaserschen Sicherheitsbewusstsein frönend, hat der Abzug auch gleich eine auto­matische Entspannfunktion, die die Büchse
automatisch entspannt, wenn man die Magazin-Abzugseinheit herausnimmt. Damit dies nicht unbeabsichtigt geschieht, sind gleich zwei Entriegelungstasten vorhanden – eine an jeder Seite des Systemkastens, die gleichzeitig bedient werden müssen. Wer immer noch Angst hat, das immerhin 285 € teure Wechselmagazin zu verlieren, kann es über einen kleinen Schieber innen am Magazin in der Waffe festlegen – womit man dann wieder auf R 93-Niveau wäre – mit einem festen, von oben zu ladenden Magazin, dafür passen jetzt vier Patronen in Standardkaliber rein, eine mehr als bei der R 93.
Radialbundverschluss
Im Prinzip hat zwar auch die R 8 einen Radialbundverschluss, wie man ihn von der R93 kennt, aber der wurde erheblich verstärkt und hat eine andere Geometrie. Der jetzt mit zwei Kurvenscheiben in der Platte bestückte Verschluss wurde etwas länger, im verriegelten Zustand schiebt sich eine Stahlhülse unter die 13 Verschlusslamellen und stellt so eine formschlüssige Verbindung her – die Lamellen können sich bei geschlossener Waffe nicht mehr öffnen. Ein extrem stabiles System, was auch ein Blick auf die Verriegelungsfläche zeigt, die bei 96 mm2 liegt, die R 93 kommt auf 66 mm2.
In der Erprobungsphase hielt der R 8-Verschluss Drücke bis 14 500 bar aus – mehr als das Dreifache einer Magnumpatrone und wohl ein neuer Rekord.
Gehämmerter Lauf aus Eigenproduktion
Die bei Standardkalibern 58 cm langen Läufe werden bei Barrel International gefertigt, einem zu Blaser gehörenden Unternehmen in Eckernförde. Der Lauf wird kalt gehämmert und hat damit eine hoch verdichtete Oberfläche. Das Patronenlager wird bei den meisten Kalibern in einem Arbeitsgang gefertigt, wodurch eine perfekte Ausrichtung von Lager zu Lauf erreicht wird. Der Lauf wird außen glasperlengestrahlt und erhält eine Plasmanitrierung, die eine sehr hohe Korrosionsbeständigkeit hat.
Die offene Visierung wurde konsequent auf den schnellen Schuss auf Kurzdistanz ausgelegt. Die schräg gestellte Kimme ist hausdachförmig mit einem breiten Rechteckausschnitt und hat einen weißen Mittelstrich. Das stählerne Balkenkorn ist mit einem weißen Kunststoffblock hinterlegt. Praxisgerecht ist der weite Abstand der Kimme zum Auge des Schützen. Die Kimme sollte in Leseentfernung, also etwa 40 cm vor dem Auge des Schützen liegen. Eine zu kurz vor dem Auge angebrachte Kimme kann man gar nicht scharf sehen. Daher glauben viele Schützen, sie hätten zu schlechte Augen für den Schuss über Kimme und Korn. In Wirklichkeit ist oft nur die Kimme falsch platziert …
Klasse Schäftung
Der neue Schaft ist ergonomisch, eine Klasse für sich und schon beim ersten Anschlag ein „Aha-
Erlebnis“. Der steile, leicht herausgestellte Pistolengriff mit handfüllender Verdickung erlaubt
einen völlig unverkrampften Anschlag, der gerade Hinterschaftrücken ist für den Schuss übers Zielfernrohr ausgelegt. Das Auge ist sofort in der
richtigen Position. Dafür muss man beim Schuss über Kimme und Korn den Kopf etwas senken – beides geht eben nicht ohne verstellbaren Schaft­rücken.
Der Vorderschaft endet in einer formschönen Nase aus Edelholz. Der vordere Riemenbügel ist vorn in die Edelholznase eingeschraubt, der hintere in den Hinterschaft. Unverständlich bleibt allerdings, wa­rum an der R 8 keine abnehmbaren Riemenbügel zu finden sind.
Die Verarbeitungsqualität entspricht dem Preis – alles sauber ausgeführt, Werkzeugspuren finden sich auch an versteckten Stellen nicht. Das Schaftholz ist hochglänzend poliert.

Heym SR30

Heym SR 30
Heym hat sich sichtlich bemüht, eine klassische und elegante Jagdbüchse zu bauen. Schlanke Propor­tionen, ein weitgehend verdecktes System und ein schnittiger Schaft mit Tropfnase und bayerischer
Backe prägen das Bild der SR 30. Damit ist man der Tradition und dem Firmenkonzept treu geblieben und orientierte sich weitgehend an der alten SR 20. Die Aufmachung der SR 30 wird den eher konservativen Jäger ansprechen.
Die SR 30 orientiert sich am Anschütz-Fortner-
System und verriegelt ebenfalls über rund um den Verschlusszylinder angeordnete Stahlkugeln. Der Kopf der 175 Millimeter langen Kammer ist mit sechs Kugellager-Kugeln von je 6,5 Millimeter Durchmesser bestückt. Eine siebte Kugel befindet sich vor dem Kammergriff und findet ihr Gegenlager in der hinteren Hülsenbrücke. Gesteuert wird dieser Kugelverschluss über den Verschlusshebel, der nur horizontal beweglich ist. Die Stahlkugeln werden zwangsgesteuert in die im Hülsen­kopf angeordneten Gegenlager gedrückt, wenn sich die Kammer in vorderster Stellung befindet.
Der Verschluss schnappt dann regelrecht ein, was natürlich zu einer schnellen und fließenden Repetierbewegung beiträgt. Von der Stabilität her würden auch drei Kugeln reichen. Die doppelte Anzahl wird nicht nur aus Sicherheitsgründen verwandt, sondern vor allem, um die Kammer rundherum abzustützen.
Der Kammergriff hat nicht nur die Aufgabe, die Verriegelung zu steuern, sondern dient auch zum Spannen und Entspannen des Schlosses. Nachdem beim Schließen der Waffe die Verriegelung eingesetzt hat, ist ein deutliches Einrasten spürbar. Jetzt ist zwar der Verschluss verriegelt, aber das Schloss noch nicht gespannt. Erst durch weiteres Vorschieben des Kammergriffes über diese Stellung hinaus wird die Schlagbolzen­feder gespannt. Um die Waffe zu entspannen, muss lediglich der Kammergriff bis zum deutlich fühlbaren Einrastpunkt zurückgenommen werden. Beim schnellen Nachrepetieren kann der Einrastpunkt einfach überfahren werden, und die Waffe ist sofort schussbereit.
Der Verschluss ist sehr leichtgängig und lässt sich schnell und flüssig bedienen. Zum Öffnen des abgeschlagenen Schlosses sind nur 3,5 kg Zugkraft erforderlich. Um über den Kammergriff die Schlagbolzenfeder zu spannen, müssen 6,5 kg aufgewandt werden. Die Kammersperre sitzt am Ende des Schlösschens und wird zum Verriegeln von rechts eingedrückt und zum Entriegeln wieder von links herausgeschoben. Damit ist sichergestellt, dass sich der Verschluss nicht versehentlich öffnet oder unbeabsichtigt spannt.
Außer dem Kammergriff sind keine weiteren Bedien­elemente vorhanden. Der Kammergriff ist mit einer aufgeschraubten Holzkugel versehen, die mit einem 25 mm Durchmesser gut in der Hand liegt. Durch die Verschraubung sind ein leichter Austausch und individuelle Gestaltung möglich.
Die aus Rundstahl gefräste Verschlusshülse hat
einen Durchmesser von 33 mm. Das rechtsseitige Hülsenauswurffenster ist nur 85 mm lang und 13 mm breit, was eine sehr verwindungssteife Verschlusshülse ergibt. Die Verschlussbrücke wurde kantig gefräst und hebt sich formschön von Hülsenkopf und -brücke ab. Die Unterseite der Verschlusshülse ist flach gefräst und mit einem zwischen Hülsenkopf und Lauf platzierten Querstollen zur Aufnahme, bzw. Übertragung der Rückstoßkräfte ausgestattet.
Der 50 cm-Lauf der hier verwendeten Keiler-Version ist fest in die Verschlusshülse geschraubt. Trotzdem kann der Benutzer seine Waffe später auf andere Kaliber ausbauen. Der Lauf wird einfach komplett mit der Verschlusshülse gewechselt. Dies ist durch die Zusammenfassung von Magazinschacht und Abzugs­system zu einer separaten Baugruppe und die preisgünstig herstellbare Verschlusshülse zu realistischen Preisen möglich.
Heyms Keilervisierung besteht aus einem dachförmigen Kimmenblatt und einem roten Kunststoff-Leuchtkorn. In das Kimmenblatt ist mittig ein gelber Kunststoffstab eingelassen – ein hervorragendes, kontrastreiches Drückjagdvisier zur schnellen Zielerfassung, ohne das Wild zu verdecken.
Abzugseinrichtung und Magazin
Magazinschacht und Abzugseinrichtung bilden eine kompakte Baugruppe, die sich in einem Stück aus dem Schaft entfernen lässt. Die SR 30 verfügt über einen verstellbaren Rückstecher, der sich aber auch sehr gut als Direktabzug verwenden lässt. Der Abzug lässt sich über eine Schraube einstellen, wenn die Baugruppe aus dem Schaft entfernt wird. Der Abzugsbügel ist genügend groß, um auch eine Bedienung mit Handschuh zuzulassen. Der Abzug der Testwaffe löste ungestochen bei 950 g aus.
Das Einsteckmagazin aus Stahlblech fasst drei Pa­tronen (Normalausführung) und ist mit einem Schulterstopp ausgerüstet. Ein fünfschüssiges Drückjagdmagazin ist als Zubehör zu bekommen.
Der Magazinauslöser ist als große Drucktaste an der linken Schaftseite ausgeführt. Wie allgemein üblich, ist die Verschlusshülse mit vier Bohrungen zur Befestigung von Montagebasen versehen.
Der Schaft der SR 30 ist ausgesprochen elegant und schnittig. Der Hinterschaft hat einen leichten Schweins­rücken mit bayerischer Backe und ist für den Schuss übers Zielfernrohr ausgelegt.
Die rechte Seite des Pistolengriffes ist handfüllend verdickt. Der Hinterschaft schließt mit einer 10 mm dicken, unventilierten Gummischaftkappe, als Vorderschaftabschluss dient ein Stück Rosenholz in eleganter Tropfnasenform. Auch das Pistolengriffkäppchen ist aus Rosenholz.
Der Lauf hat nirgends Kontakt zum Schaftholz und kann frei schwingen. Der Schaft ist nicht mit Verstärkungen, Querstollenverschraubungen oder besonderen Bettungen versehen. Lediglich im Bereich des Querstollens findet sich etwas Kunstharz zur Bettung. Die Schaftverbindungs-Inbusschrauben werden in Distanzröhrchen geführt. Negativ fällt auf, dass der Riemenbügel in das Holz des Vorderschaftes geschraubt ist, was einen wesentlich schlechteren Tragekomfort gegenüber Büchsen ergibt, bei denen der Riemenbügel am Lauf befestigt ist. Beim kurzen Lauf der Testwaffe ist das gerade noch vertretbar.
Die vorliegende Büchse ist hervorragend verarbeitet und entspricht dem gewohnt hohen Heym-Standard. Alle Metallteile sind poliert und mit Ausnahme der Kammer schwarz brüniert. Der Schaft ist gut ausgearbeitet, sauber geschliffen und geölt. Die handgeschnittene Fischhaut am Pistolengriff und Vorderschaft ist scharf und griffig. Die Passung von Holz und Metall ist ausgesprochen eng. Auch innen waren nirgends Werkzeugspuren zu entdecken. Alles in allem Büchsenmacherarbeit, wie sie sein sollte.

Merkel Helix

Merkel Helix
Neu und anders ist sicher die Optik von Merkels Helix – wäre da nicht ein Kammerstängel, könnte sie auch als Halbautomat durchgehen. Der Systemkasten aus Aluminium ist wie bei einer Selbstladebüchse geschlossen und alles spielt sich im Innern ab, nach hinten hin treten keine Verschlussteile aus.
Sicher ein Vorteil für Schützen, die gern an der Backe repetieren, aber es nicht mögen, wenn die Kammer nur einen Zentimeter vor der Nase zum Stehen kommt. Oft ist dabei zu beobachten, dass dann gern der Kopf zur Seite genommen wird, was natürlich bei einer Drückjagd Zeit kostet, bevor der zweite Schuss fällt, denn zunächst muss man sein Auge erst wieder korrekt hinter die Zieloptik bringen.
Dieses Problem wurde bei der Helix aus der Welt geschafft. Dazu musste der Repetierweg drastisch verkürzt werden, denn sonst wäre der Systemkasten extrem lang ausgefallen. Merkels Ingenieure wählten dazu eine Übersetzung – die Helix verriegelt über einen Drehkopfverschluss mit sechs Verschlusswarzen direkt im Lauf – stark angelehnt an den hauseigenen Selbstlader SR 1. Im Gehäuse arbeitet ein Getriebe mit einer Zahnrad-Zahnstangen-Mechanik, die den Repetiervorgang im Maßstab 1:2 übersetzt. Bewegt man den Kammergriff um 6,5 cm, läuft der Verschluss also 13 cm zurück. Als Geradezugrepetierer musste die lineare Bewegung des Kammergriffes der Helix noch in eine Rotationsbewegung umgesetzt werden, um den Drehkopfverschluss zu entriegeln. Beim Zurückziehen des Kammergriffes werden die sechs Verschlusswarzen schraubenförmig auf einer Steuerkurve aus den Verriege­lungen gedreht. Dieser Bewegung verdankt die Waffe den Namen Helix. Im Prinzip eine bewährte Technik, die meisten Selbstladebüchsen arbeiten ähnlich.
Der Repetiervorgang der Helix geht wirklich schnell, der Verschluss läuft weich und ohne hakeln. Trocken kann man blitzschnell den Kammerstängel vor und zurück bewegen, nach dem Schuss gehts etwas schwerer, weil zunächst das Beharrungsmoment der lidernden Hülse in der Kammer überwunden werden muss. Bei beherztem Zupacken ist die nächste Patrone schneller im Lauf als bei fast jedem anderen Repetierer. Zugeführt werden die Patronen aus einem 3-Schuss-Einsteckmagazin aus Stahlblech, ein fünfschüssiges Drückjagdmagazin ist lieferbar.
Zum Entnehmen müssen beide Entriegelungstasten gedrückt werden, damit das Magazin nicht versehentlich aus dem Schacht fällt, wenn mal eine Taste gedrückt wird.
Handspannung und Direktabzug
Gespannt wird die Helix über einen Spannschieber auf dem Kolbenhals – nur vor dem ersten Schuss,
danach spannt die Büchse beim Repetiervorgang automatisch, solange sich der Spannschieber oben befindet. Zum Entspannen muss der Druckknopf auf dem Schieber eingedrückt werden. Um dabei Geräusche zu vermeiden, ist es ratsam, den Schieber abzubremsen und in die Ausgangsposition gleiten zu lassen. In entspanntem Zustand ist die Kammer blockiert. Erstklassig ist der Abzug, die Testwaffe war auf 850 g justiert und der Abzug stand trocken, einen Stecher wird niemand vermissen.
Fluchtvisier, integrierte Montageschiene
Die Kimme in Form eines abgeschrägten Hausdaches mit drei eingelegten, gelb leuchtenden Zielpunkten ist in einen auf den Lauf gelöteten Visiersattel geschoben und lässt sich seitlich im Schwalbenschwanz verstellen. Das rote Kunststoffkorn sitzt auf einem blendfrei mattierten Kornsattel und bildet einen sehr guten Kontrast – ein gelungenes Fluchtvisier, das nur wenig vom Ziel verdeckt und eine schnelle Zielaufnahme erlaubt. Dieses Drückjagdvisier verbaut Merkel auch bei der Doppelbüchse B 3.
Eine Zieloptik lässt sich sehr einfach und kostengünstig anbringen – die Oberseite der Verschlusshülse ist als Weaverschiene ausgebildet, wobei Merkel das Profil aus dem vollen Material herausarbeitet und nicht etwa Montageteile aufsetzt. Weavermontagen sind zwar recht preisgünstig, doch sind die günstigen Klemmdinger nicht gerade für Wiederkehrgenauigkeit bekannt. Soll die Helix mit zwei Optiken für Ansitz und Drückjagd ausgestattet werden, investiert man besser etwas mehr Geld in die Montage.
Wechseln des Laufes
Die Helix ist eine echte Take Down – lässt sich also ohne Werkzeug zerlegen, das geht wirklich schnell und sehr einfach. Betätigt man einen Druckknopf an der Unterseite, lässt sich der Vorderschaft einfach nach vorn abziehen. Darunter befindet sich ein großer Klemmhebel, der umgelegt wird. Danach kann der  Lauf einfach nach vorn aus der Hülse gezogen werden. Ist der Verschluss dabei geschlossen, verbleibt der Verschlusskopf im Lauf. Bei geöffnetem Verschluss bleibt der Verschlusskopf in der Waffe.
Der Verschlusskopf lässt sich mit einer Vierteldrehung aus dem Lauf entfernen und ist kaum walnußgroß. Interessant auch unter Sicherheitsgesichtspunkten, denn das kleine Teil lässt sich einfach in die Hosen­tasche stecken – und die Büchse ist unbrauchbar. Verlieren sollte man es aber nicht …
Wird ein Wechsellauf einer anderen Kalibergruppe eingelegt, muss auch der Verschlusskopf gewechselt werden. Ebenso meist auch das Magazin. Pfeil­markierungen und rote Punkte helfen beim richtigen Einsetzen des Verschlusskopfes in den Lauf und dem Einlegen des Laufes ins System.
Das geht alles sehr einfach, zum Zerlegen brauchen auch Laien nur eine halbe Minute. So lässt sich die Büchse sehr platzsparend in kleinen Gewehrkoffern unterbringen und bequem transportieren. Auch die Verwendung von Wechselläufen ist sehr einfach.
Etwas komplizierter wird es allerdings, die Helix zur Grundreinigung weiter zu zerlegen. Nach Abnahme des Hinterschaftes mit einem langen Inbusschlüssel müssen zwei Splinte entfernt werden. Dann lässt sich das Unterteil mit Abzug, Magazinschacht und Übertragungsmechanik entfernen und man kann den Verschluss aus dem Oberteil entnehmen. Dazu sind aber Fingerspitzengefühl und ein genaues Studium der Gebrauchsanweisung gefragt. So lassen sich die beiden Teile durchaus auch wieder zusammenbauen, wenn sich das Übertragungszahnrad nicht in der korrekten Stellung befindet – nur den Kammerstängel bewegen kann man anschließend nicht …
Gewalt sollte man keinesfalls anwenden, denn der gesamte Kasten ist aus Aluminium. Beim Schuss ist das nicht nachteilig, denn die Verschlusshülse selbst hat keine Verriegelungs-, sondern nur Halteaufgaben.
Hinterschaft mit geradem Rücken
Die Helix hat einen Hinterschaft mit geradem Schaftrücken und ist für den Schuss über die optische Visierung geschäftet. Wird ein Drückjagdzielfernrohr flach montiert, ist man sofort mit dem Auge hinter der Zieloptik. Die Schaftbacke ist flach und lang gezogen.
Der Pistolengriff ist etwas steiler gestellt und rechtsseitig handfüllend verdickt, abgeschlossen wird der Hinterschaft durch eine Gummikappe. Der schlanke Vorderschaft ist zum Lauf leicht angeschrägt, was der Führhand einen sehr festen Halt gibt. Der untere Teil des Vorderschaftes liegt satt in der Hand, die zugreifenden Finger können durch das schlanke Oberteil den Schaft fest in die Hand ziehen. Die Fischhaut an Pistolengriff und Vorderschaft ist sauber geschnitten und scharf, breite Zierlinien vermitteln einen modernen Eindruck. Die Riemenbügel sind in den Hinterschaft und ganz am Ende des Vorderschaftes eingeschraubt. Der vordere ist damit 31 cm von der Laufmündung entfernt – beim 56-cm-Lauf unserer Testwaffe war das gerade noch vertretbar, wird ein 61-cm-Lauf in einem Magnumkaliber benutzt, liegt er deutlich zu weit hinten zum bequemen Tragen am Riemen über der Schulter.
Die Verarbeitungsqualität ist wie bei Heym und Blaser auf sehr hohem Niveau, hier gibt es auch bei der Helix nichts zu bemängeln.

Rössler Titan 16

Rössler Titan 16
Der nächste Geradezugrepetierer im Test kommt vom österreichischen Waffenhersteller Rössler. Schon beim ersten Blick auf die Büchse werden Erinnerungen wach. Gab es schon – nur damals von Mauser und das Ding hieß Mauser 96. Ein großer Erfolg war’s nicht – und verschwand nach kurzer Zeit wieder in der Versenkung. Jetzt sind anscheinend die Patente abgelaufen und Rössler nimmt einen neuen Anlauf.
Die Hülse aus 34 mm Rundmaterial besitzt einen geschlitzten Kopf. Hier wird der Lauf mit seiner aufgeschraubten Verriegelungshülse eingeschoben und mit zwei Inbusschrauben festgeklemmt. Durch diesen Presssitz werden Lauf und Verschlusshülse verbunden, so ist jederzeit ein Laufwechsel möglich.
Für den passgenauen Wiedereinbau ist ein in die Verschlusshülse eingesetzter Stift verantwortlich, der in eine entsprechende Nut der Verriegelungshülse greift.
16 Verriegelungswarzen im Hülsenkopf
Der mit der Kammer verbundene Verriegelungskopf ist ein eigenes Bauteil und besitzt 16 Warzen in zwei Reihen. Sollten wirklich alle Warzen tragen, ergibt das eine Verriegelungsfläche von 84 mm2. Der klassische 98er Verschluss, als äußerst stabil bekannt, kommt nur auf ganze 60 mm2.
Die Verschlusskammer lässt sich nur in gerader Richtung bewegen. Auf den ersten fünf Millimetern entriegelt der Verschlusskopf, und die Schlagfeder spannt sich. Der Verriegelungskopf wird dabei über in der Steuerbuchse schräg ausgefräste Kurven zwangsgesteuert gedreht und die 16 Warzen kommen frei, so dass der Verschluss weiter geradlinig nach hinten gezogen werden kann.
Dazu ist etwas Kraft erforderlich, der Schlossgang ist alles andere als geschmeidig. Wenn man sich aber erst mal angewöhnt hat, mit viel Schwung zu arbeiten, klappt die Sache ganz gut, und die Rössler lässt sich sehr schnell im Anschlag repetieren.
Der weit vorliegende Kammerstängel ist allerdings mehr als gewöhnungsbedürftig und dürfte nicht jedermanns Geschmack sein. Wie er sich bewährte, sollte sich im Schießkino zeigen.
Die Titan 16 verfügt über ein Drei-Schuss-Einsteckmagazin mit Schulterstopp aus Stahlblech, der Zubringer ist aber aus Kunststoff. Ein fünfschüssiges Drückjagdmagazin ist lieferbar.
Der Drücker sitzt neben dem Magazin an der Schaftunterseite und besteht aus einer großen Taste.
Der Abzug der Rössler ist ein kompaktes Bauteil und unten an der Verschlusshülse angeschraubt. Mittels Inbusschraube lässt sich das Abzugsgewicht verstellen. Werksmäßig war der trocken stehende Flintenabzug auf 1 150 g justiert, es war aber kein Problem, ihn vor dem Schießtest auf 950 g zu justieren – ein Wert, der praxisgerecht ist und sauberes Schießen erlaubt.
Die Schiebesicherung liegt auf dem Pistolengriffhals, in drei Stellungen sperrt sie Abzug und Verschlusskammer (vordere Stellung). In Mittelstellung kann der Verschluss bei gesichertem Abzug geöffnet werden. Die Feuerstellung wird durch eine rote Markierung angezeigt, diese ist eine reine Abzugssicherung.
Der Kammerstängel sitzt vor der hinteren, vollständig geschlossenen Hülsenbrücke, so dass der Verschluss nicht einfach nach hinten herausgezogen werden kann.
Ohne Demontage des Stängels kann die Kammer nicht entnommen werden. Um die Titan 16 von hinten zu reinigen, muss man also den Kammer­stängel mit einem Inbusschlüssel abschrauben – eine nicht gerade servicefreundliche Auslegung, moderne Büchsen sollte man zum Reinigen ohne Werkzeug zerlegen können.
Die offene Visierung ist für den schnellen Schuss auf Kurzdistanz ausgelegt und besteht aus einer schräg gestellten Rechteckkimme mit 2 mm Ausschnitt und einem 2,8-mm-Balkenkorn. Kimme und Korn haben keine farbigen Einlagen und sind kontrastarm.
Der Schaft aus einfachem Nussbaumholz wirkte bei der Testwaffe matt. Der Hinterschaft hat eine bayerische Backe und einen leichten Schweinsrücken. Der Pistolengriff fällt sehr steil aus.
Für den Verschlusskopf ist eine Kunststoffbettung vorhanden, und zur Aufnahme der Rückstoßkräfte verfügt der Schaft über eine Stahleinlage. Der schlanke Vorder­schaft schließt mit einer Tropfnase aus Edelholz ab. Der Schaft ist gut ausgearbeitet, und der Lauf kann frei schwingen – für eine Waffe dieser Preisklasse wirklich saubere Arbeit.
Weniger gelungen ist die Platzierung der Riemen­bügel. Der vordere ist im Holz des Vorderschaftes eingeschraubt und sitzt ganze 35,5 cm vor der Laufmündung – bequemes Tragen ist so nicht möglich.
Die Metallteile sind matt gestrahlt und schwarz brüniert, lediglich die Kammer ist blank belassen. Die Verarbeitung ist einfach, so sieht man noch die Gussnaht am Kunststoffabzugsbügel.
Bei einer Bewertung darf man aber den Preis nicht aus dem Auge verlieren – die Standardversion ist bereits für 1 400 € zu haben und selbst die „Luxusversion“ (Testwaffe) kostet nur 1 630 €. Die anderen Waffen im Testfeld sind durchweg deutlich teurer.

Lynx

Lynx
Die Lynx wird bei Pirkan Ase in Finnland gefertigt und ist nicht häufig auf deutschen Drückjagden zu finden. Ein Grund dafür ist sicher der hohe Preis dieser in Kleinserie, weitgehend in Handarbeit gebauten Waffe. Die meisten Lynx entstehen nach Kundenwunsch, so dass viele individuelle Einzelstücke sind. Die Standardversion 94 Hunter kostet 3 200 € und ist damit nicht gerade billig.
Die für den Vergleichstest eingesetzte Büchse stammt von Büchsenmacher Dr. Jörg Schilling aus Zella-Mehlis und wurde aufwendig veredelt. Schilling ist Spezialist für Bunthärtungen und so sind System und Magazin der Testwaffe auch wunderschön gehärtet. Auch die Schäftung ist von Schilling – für diese Sonderausführung wären 8 800 € fällig.
Der patentierte Verschluss der Lynx kommt ohne jede Drehbewegung aus, die Kammer hat kurz vor dem Kammerstängel ein T-förmiges Verriegelungselement, das bei geschlossener Kammer links und rechts in Ausnehmungen der Verschlusshülse eingreift.
Links legt sich ein schmales Verriegelungsstück von innen in die Hülse, und rechts klappt ein deutlich größeres Stück direkt vor dem Auswurffenster in eine Ausfräsung. Im geschlossenen Zustand ist der Mechanismus kaum zu erahnen, so passgenau ist dieses System gearbeitet. Die Kammer ist sonst völlig glatt und hat keine Verriegelungswarzen. Lediglich die Auszieherkralle ist im Kammerkopf untergebracht.
Der Verschlusshebel erinnert an ein Biathlongewehr oder den alten Schweizer Militärkarabiner K 31. Er ist tonnenförmig und lässt sich am besten mit der flachen Hand hin- und her bewegen. Dazu ist erstaunlich wenig Kraft erforderlich, der T-Verschluss ist sehr leichtgängig.
Die Sicherung links am Schlösschen hat zwei Stellungen. Sie wirkt direkt auf den Schlagbolzen und sperrt im gesicherten Zustand auch die Kammer.
Obwohl man auch die Lynx wie üblich nach vorn entsichert, findet sich dort ein roter Punkt, der eigentlich den entsicherten Zustand anzeigt, sich also hinten befinden sollte. So verdeckt der Sicherungsschieber in Feuerstellung den Punkt, dieser wird erst sichtbar, wenn die Waffe gesichert wird – da hat bei der Testwaffe wohl jemand geschlafen, und es ist davon auszugehen, dass es sich um einen Einzelfall handelt.
Bei einer anderen Lynx fand sich der rote Punkt wie gewohnt hinten und wird sichtbar, wenn entsichert wird. Der Schlosshalter findet sich an sehr ungewöhnlicher Stelle im Abzugsbügel und muss gezogen werden, um die Kammer zu entnehmen. Sieht nicht gerade elegant aus und stört auch etwas im Abzugsbügel, besonders mit Handschuhen.
Die Oberseite des Systems ist als 16-mm-Prismenschiene ausgebildet, alles aus dem vollen Material gefräst – da wundert es nicht, dass die Lynx als schwerste Waffe im Testfeld 3 885 g auf die Waage bringt.
Das Einsteckmagazin aus massivem Stahlblech nimmt drei Patronen auf – für das wuchtige Teil nicht viel. Und für eine Drückjagdwaffe zu wenig. Die Entriegelungstaste sitzt zwischen Magazin und Abzugsbügel. Der 65-cm-Lauf ist konventionell in die Verschlusshülse geschraubt, eine Laufwechselmöglichkeit fehlt.
Der Direktabzug löste bei 950 g trocken aus, ein sehr guter Abzug, der keine Wünsche offen lässt.
Die Ausstattung ist aufwendig und hochwertig – vorderer Riemenbügel und Kornsattel sind mit einem Ring über den Lauf gezogen und verlötet. Der vordere Riemenbügel sitzt im korrekten Abstand zur Laufmündung. Die moderne Fluchtvisierung in Form eines Hausdaches hat eine rote Kunststoffeinlage, die für den nötigen Kontrast zum weißen Balkenkorn sorgt. Der rote Kunststoffstab leuchtet aber nicht sehr hell und wirkt etwas matt.
Der Schaft der Testwaffe aus sehr gut gemasertem Nussbaumholz hat einen geraden Schaftrücken mit flacher, deutscher Backe. Der flach gestellte Pistolengriff endet in einem Griffkäppchen aus Stahl – auch bunt gehärtet. Diese Handschäftung entspricht nicht dem Serienmodell.
In puncto Verarbeitung ist die Lynx eine Klasse für sich, hier sieht man den hohen Anteil an Büchsen­macherarbeit.
Fast alles ist aus dem vollen Material gearbeitet und aufwendig poliert.

Vergleich und Bewertung von Abzug, Magazin und offener Visierung
In die Bewertung flossen nicht nur rein technische Vorgaben und Messungen ein, sondern das JAGDPRAXIS-Testteam aus Berufsjägern und Nachsuchenführern verbrachte mit den fünf Büchsen einen Tag im Schießkino und gab seine Beurteilung dazu ab.
Bei den Abzügen herrschte Einigkeit – alle stehen trocken und lösen unter 1 000 g aus. Damit bekommen alle fünf Testwaffen volle 10 Punkte. Subjektiv gefiel allen Testern der R 8-Abzug am besten.
Alle Testwaffen haben ein Einsteckmagazin, bis auf die Lynx nehmen alle mindestens vier Patronen auf, oder es sind entsprechende Drückjagd-Magazine erhältlich.
Rein technisch würden also lediglich bei der Lynx zwei Punkte für das nur dreischüssige Magazin abgezogen. Beim Wechseln und Befüllen unter Zeitdruck gab es aber deutliche Unterschiede. Hier konnte das Blaser R 8-Magazin (eigentlich eine Abzugsmagazineinheit) das beste Ergebnis verbuchen. Offenbar ist das Handling mit dem recht großen Bauteil sehr angenehm, es lässt sich gut befüllen und schnell und sicher in den Magazinschacht einführen.
Das Lynx-Magazin gefiel fast so gut und bekam nur einen Punkt Abzug wegen der kleinen und vor dem Abzugsbügel liegenden Magazintaste, die nicht ganz so einfach ohne Hinsehen zu finden ist.
Den schmalen, einreihigen Stahlblechmagazinen von Helix, Heym und Rössler zogen die Tester zwei Punkte ab, weil der Wechsel hier deutlich langsamer geht.
So kamen bei der Magazinbewertung am Ende 10 Punkte für die R 8, acht Punkte für Heym, Merkel und Rössler und 7 für die Lynx heraus.
Die offene Visierung fließt mit fünf Punkten in die Bewertung ein. Heym, Blaser und Helix haben erstklassige Drückjagdvisiere, bei denen die Kimme auch im richtigen Abstand platziert ist. Sie haben farbliche Einlagen und sind sehr kontrastreich. Dafür gab es die vollen fünf Punkte.
Kimme und Korn von Lynx und Rössler gefielen weniger – die Rössler hat keine farbigen Einlagen und die kleine rote Einlage in der Kimme der Lynx ist kaum zu sehen und bietet auch nur wenig Kontrast. Diese beiden Modelle mussten sich mit drei Punkten zufriedengeben.

Ausstattung
Auch hier sind 10 Punkte zu holen. Alle Waffen haben Riemenbügel. Bei der Rössler sitzt der vordere aber deutlich zu weit hinten, was zwei Punkte kostete. Auch die Heym bekam einen Punkt Abzug für den vorderen Riemenbügel – der sitzt zwar beim kurzen Lauf der Keilerbüchse gerade noch im korrekten Abstand zur Laufmündung, stört aber beim Schießen, wenn man die linke Hand etwas weiter vorn am Vorderschaft platziert, was viele Drückjagdschützen tun.
Auf Minuspunkte für Abzüge, deren Gewicht sich nicht ohne Ausschäften verstellen lässt, wie es die Bewertungskriterien eigentlich vorsehen, wurde verzichtet, weil alle Abzüge vorbildlich justiert waren und es daher keinen Sinn hat, dafür Punkte abzuzuziehen. Bis auf die Lynx bieten alle die Möglichkeit, den Lauf zu wechseln, die Lynx bekam dafür zwei Punkte Abzug.
Bei Rössler und Heym wurde ein Punkt abgezogen, weil sie sich nicht ohne Weiteres platzsparend zerlegen lassen – in der Endabrechnung also 10 Punkte für die Helix und die R 8, 8 Punkte für Lynx und Heym und 7 Punkte für die Rössler.
Schäftung
Die Beurteilung eines Büchsenschaftes im Hinblick auf die Ergonomie ist nicht einfach. Sie hängt bei Serienwaffen auch maßgeblich von der Statur des Testers ab. Daher gabs bei diesem Punkt auch durchaus längere Diskussionen und keine einheitliche Meinung. Der Schaft der Blaser R 8 fand den größten Anklang, was zeigt, dass diese Schäftung ein guter Kompromiss für Schützen unterschiedlicher Statur ist. Das bezieht sich aber hauptsächlich auf den Abstand von Abzug zum Pistolengriff, die Form des Vorderschaftes und den Verlauf des Schaftrückens. Die Schaftlänge muss dem Besitzer angepasst werden, wenn die Büchse auf Drückjagden erfolgreich geführt werden soll. Die Qualität der Fischhaut ist bei Blaser, Heym und Lynx sehr gut. Die Helix kam da fast heran und die Rössler fiel deutlich ab, was bei dem günstigeren Preis nicht anders zu erwarten war.
Die Schaftbettung war bei keiner Waffe zu beanstanden, auch die Läufe hatten bei allen Modellen keine Anlagepunkte im Vorderschaft.
Die Oberflächen der Schäfte von Heym, Blaser, Lynx und Helix sind gut poliert, wobei auch dabei die R 8 am besten gefallen konnte, während die Rössler eher matt wirkt, Schaftöl könnte hier Wunder bewirken …
Bei der Endabrechnung in diesem Punkt bekamen Blaser und Helix volle 10 Punkte, Heym und Lynx je 9 und die Rössler 8 Punkte.
Vorbereitung für Zielfernrohrmontagen
Bei Blaser, Lynx und Helix ist es besonders einfach, ein Zielfernrohr zu montieren – die R 8 ist für die hauseigene Sattelmontage vorbereitet, die Helix verfügt über eine angefräste Weaver- und die Lynx über eine integrierte Prismenschiene. Dafür sind also keine Montageunterteile notwendig, und es fallen keine Kosten für den Büchsenmacher an, um solche auf die Waffe zu montieren.
Dafür gibt es volle 5 Punkte vom Testteam.
Heym und Rössler bieten diesen Vorteil nicht,
verfügen dafür aber über Gewindebohrungen auf den Hülsenbrücken, was bei beiden Modellen mit je 3 Punkten bewertet wurde.
Korrosionsschutz
Bei normaler Pflege hat keine der Testwaffen Probleme mit Rost. Nach Abschluss des Tests wurden die Büchsen zerlegt und genau untersucht.
Bei der Rössler fanden sich leichte Flugrostflecken an der Laufunterseite, wo der Lauf im Vorderschaft liegt. Sie ließen sich aber mit einem Öltuch einfach und ohne Rückstände entfernen. Zu einem Punktabzug führte das nicht, so dass für alle Modelle volle 5 Punkte vergeben wurden.
Der Präzisionstest
Um die Präzision der Kandidaten zu ermitteln, kam auf alle Büchsen ein 12 faches Zielfernrohr, die Gläser stammen von Leupold, Zeiss und Swarovski.
Geschossen wurde auf 100 m aus dem Schießgestell, um die Schützenstreuung möglichst auszuschließen. Drei Testwaffen hatten das Kaliber .308 Win., eine 7 x 64 und eine 9,3 x 62.
Mit jeder Büchse wurden drei Schussbilder mit verschiedenen Munitionssorten geschossen, gewertet wurde nur das beste.
Das Top-Schussbild aller Testwaffen zeigte die Merkel Helix (7 x 64, 18 mm/10,5g Kegelspitz RWS) – dafür gibts gemäß den Jagdpraxis-Testkriterien (drei­facher Kaliberdurchmesser) volle 15 Punkte.
Die Blaser R 8 schaffte 21 mm (SST/Hornady) und bekommt dafür ebenfalls 15 Punkte, denn im Kaliber .308 Win. fangen die Punktabzüge erst bei
24 mm an. Auch die Heym im .308 Win. heimste mit 24 mm (RWS Evolution) gerade noch die volle Punktzahl ein. Die Rössler Titan 16 (.308 Win.) musste für ihr bestes Schussbild (28 mm/Brenneke TUG) 4 Punkte Abzug hinnehmen (und zwar je einen für jeden mm über 24 mm).
Die Lynx schoss ein Schussbild von 30 mm (RWS Uni Classic) und bekam dafür 13 Punkte, denn im Kaliber 9,3 x 62 hätte sie die vollen 15 Punkte bei 28 mm bekommen und liegt 2 mm drüber.
Alle Büchsen haben damit eine sehr gute Präzision, die für den Jagdeinsatz als hervorragend einzustufen ist.
Verarbeitung/Preis-Leistungs-Verhältnis
Beim letzten Testkriterium sind nochmals 10 Punkte zu holen – was bieten die Kandidaten für den Herstellerpreis? Da verschiedene Ausstattungsvarianten am Start waren, wurde der Preis der Standardversion mit Holzschaft zugrunde gelegt. Die Holzschäftung zum besseren Vergleich, da es nicht von allen Modellen Kunststoffschäfte, die in der Regel günstiger sind, gibt.
Die R 8 ist die teuerste Testwaffe, bietet aber mit Handspannung, Wechsellaufmöglichkeit, Einsteckmagazin und erstklassiger Präzision eine Menge. Sie funktioniert gut und ist sehr gut verarbeitet. Schaft und Metallteile sind gut poliert und die Holzpassung ist fast spaltenlos. Über 3 000 € für eine weitgehend auf CNC-Maschinen gebaute Büchse sind aber ein stolzer Preis. Das können andere Hersteller deutlich billiger. So gabs für die der R 8 von den Testern 7 von möglichen 10 Punkten.
Merkels Helix kommt mit den gleichen Ausstattungsmerkmalen, ist ähnlich sorgfältig verarbeitet und präzise und bietet zudem noch die Möglichkeit des Zerlegens ohne Werkzeug. Dazu ist sie in der Standardversion fast 600 € günstiger als eine R 8. Dafür vergaben die Tester 9 von 10 Punkten.
Die Lynx ist sehr hochwertig verarbeitet, man sieht ihr den großen Anteil an Handarbeit auch an. Was ihr fehlt, ist eine Handspannung und die Möglichkeit des Laufwechsels. Dafür sind 3 200 € deutlich zu hoch gegriffen, mehr als 5 von 10 Punkten gibt es hier nicht.
Heyms SR 30 ist noch mal 500 € günstiger als die Helix, hat Handspannung, Wechselmagazin und auch die Option für Wechselläufe. Ihre Verarbeitung ist erstklassig, die hochglanzpolierten Stahlteile und der fein geschliffene Schaft mit scharfer Fischhaut gefielen allen Testern. Dafür gabs 9 von 10 Punkten.
Die Rössler ist gerade mal halb so teuer wie die meisten anderen Testwaffen, besitzt ebenfalls ein Wechsel­magazin und die Möglichkeit, den Lauf zu wechseln. Letzterer ist aber alles andere als einfach – sogar zum Entnehmen der Kammer wird Werkzeug benötigt. Eine Handspannung fehlt auch. Die Verarbeitung ist in Ordnung, wobei alle Teile kostengünstig matt gestrahlt wurden. Die Rössler bekam von den Testern 6 von 10 Punkten.
 

Knapper Sieg für Blaser
Kommen wir zur Endabrechnung und schauen, wie sich die fünf Testwaffen geschlagen haben.
Blasers R 8 ist mit 95 Punkten Sieger im großen Jagdpraxis-Vergleichstest und verdient sich damit die höchste Bewertung hervorragend (4 Lupen).
Der Sieg war allerdings knapp, denn Merkel und Heym folgen dicht auf. Die hohe Qualität des Testfeldes zeiget sich darin, dass gleich drei Waffen über 90 Punkte kamen. Die Kaufentscheidung wird daher wohl zum größten Teil vom persönlichen Geschmack und Geldbeutel bestimmt werden.
Lynx und Rössler landeten deutlich abgeschlagen bei der Benotung befriedigend.
Dabei kosteten aber besonders fehlende Ausstattungsmerkmale wie Handspannung und Wechsellaufmöglichkeit Punkte.
Die Titan 16 agiert zudem in einer deutlich gerin­geren Preisklasse, wird also in unserer Bestenliste auch anders eingestuft als die teureren Modelle.

Fazit: Wer einen Geradezugrepetierer sucht, findet eine erfreulich große Auswahl erstklassiger Modelle, die keine Wünsche offen lassen.

Funktions- und Handhabungssicherheit
Diese Prüfung führte das Jagdpraxis-Testteam im Schießkino Klett (Borken) durch. Die Waffen wurden dafür mit Rotpunktvisieren (Zeiss Compact Point, Burris Fast Fire) ausgestattet.
Bei dieser Prüfung geht es darum, ob die Waffen einwandfrei funktionieren, also leere Hülsen sauber auswerfen, neue Patronen sicher zuführen, sich schnell nachladen lassen und die Ergonomie beim Repetieren. Ergebnisse dieses Testtages flossen auch in die Bewertung von Sicherung, Magazin, Abzug und Schäftung ein.
Mit den Büchsen wurde (wie im Schießkino üblich) in schneller Folge geschossen. Die Lynx mochte die preisgünstigen Geco Rundkopf­geschosse im Kaliber 9,3x62 nicht und hakte bei der Zuführung. Das Problem war behoben, als auf RWS Kegelspitz gewechselt wurde. Damit gab es keine Störungen, und das Repetieren war ein Genuss. Die Lynx hat von allen Waffen den besten Schlossgang und läuft seidenweich.
Dafür gab es nach dem ersten Schuss bei unserer Testwaffe anstatt des satten Knalls der 9,3 x 62 nur das bescheidene Klick des auslösenden Schlagbolzens, weil keine Patrone in der Kammer war.
Ursache war das Magazin, das schlicht und einfach nach dem ersten Schuss ein Stück aus dem Schacht rutschte. Das passierte jedem Tester, ist also kein Handhabungsfehler, sondern liegt an einer zu kurzen Haltekralle oder einer zu schwachen Feder des Magazinhalters. Es spielte auch keine Rolle, wie viele Patronen sich im Magazin befanden.
Sicher eine Kleinigkeit, die von jedem Büchsenmacher schnell zu beheben ist, aber extrem ärgerlich, wenn so was auf der Drückjagd passiert.
Bei der Blaser R 8 wurde zweimal die Patrone nicht gezündet, weil anscheinend die Kammer nicht vollständig geschlossen war, was beim schnellen Repetieren sicher vorkommen kann. Dies ist im Grunde als Handhabungsfehler einzustufen. Auffällig ist jedoch, dass so etwas bei anderen Testwaffen nicht vorkam.
Die Helix hatte zwei „Totalausfälle“, bei denen sich der Verschluss nicht mehr öffnen ließ – beim ersten Mal gings noch mit Gewalt und zu zweit, beim zweiten Mal musste die Büchsenmacherwerkstatt von Klett direkt neben dem Schießkino aufgesucht werden. Dieses Problem kann anscheinend auftreten, wenn die Büchse sehr heiß geschossen wird.
Danach wurden jeweils nur 20 Patronen verschossen und die Waffe bekam danach eine Abkühlungspause. Sie funktionierte dann einwandfrei, bis auf eine Auswurfstörung, bei der sich die leere Hülse im Fenster verklemmte.
Das Hitzeproblem spielt für die Jagd sicher keine Rolle, sollte aber beachtet werden, wenn die Büchse im Schießkino eingesetzt wird, wobei natürlich auch nicht gesagt werden kann, ob dieses Problem bei allen Helix-Büchsen auftritt oder eine Besonderheit der Testwaffe war. Jagdpraxis wird dies noch klären und nachtragen.
Auch die Rössler Titan verklemmte sich zweimal so, dass der Verschluss nur mit Gewalt zu öffnen war. Auch hier war die Waffe schon ziemlich heiß geschossen.
Keinerlei Auswerfer-, Zuführungs- oder Auslöse­störungen hatte die Heym SR 30, sie funktionierte völlig problemlos.
Bei der Handhabung gefielen den Testern die Blaser R 8 und die Helix am besten. Sie lassen sich leicht und flüssig repetieren, die Kammerstängel sitzen an der richtigen Position und sind richtig dimensioniert. Knapp danach kam die Heym SR 30, die manchmal beim Repetieren minimal hakelte – nicht dramatisch, aber das unterbrach schon manchmal den flüssigen Repetiervorgang.
Die schlechtesten Noten bekam die Rössler Titan 16, weil ihr Kammerstängel deutlich zu weit vorn sitzt. Um ihn zu greifen, muss der rechte Arm sehr weit gestreckt werden – wodurch der Kolben aus der Schulter rutscht.
Außerdem lässt sich die Rössler kaum repetieren, ohne den Blick vom Visier zu nehmen, da der flach und zu weit vorn am Schaft liegende Kammerstängel ohne hinzusehen nicht zu finden ist. So griffen unsere Tester dabei ein ums andere Mal ins Leere …
Die Lynx hat den besten Schlossgang, auch der tonnen­förmige Kammerstängel, der Repetieren wie beim Biathlon mit der flachen Hand erlaubt, fand ungeteilte Zustimmung. Dafür ist die Büchse mit 120,5 cm sehr lang und wiegt mit vollem Magazin und Rotpunkt­visier 4,2 kg – handlich ist anders …
Von 10 möglichen Punkten für Funktions- und Handhabungssicherheit bekamen Blaser und Heym je 8, die Helix 6 und Rössler und Lynx 5 Punkte.
Bei der Lynx wurden 5 Punkte abgezogen, weil es durch das ständig rausrutschende Magazin nicht möglich war, störungsfrei zu schießen, obwohl sonst das System sehr gut arbeitet. Den massiven Punktabzug bei der Rössler Titan vergaben die Tester für den deutlich zu weit vorn angebrachten Kammerstängel, der schnelles, flüssiges Schießen unmöglich macht.

Universal-Repetierer mit Geradezug: So haben wir gewertet
Die Waffen durchlaufen ein festgeschriebenes Testprogramm, maximal sind 100 Punkte erreichbar, die sich aus folgenden Einzelprüfungen addieren:

Präzision (max. 20 Punkte)
Aus einem Schießgestell werden 5 Schuss-Gruppen mit mehreren Laborierungen Jagdmunition auf 100 m geschossen. Gemessen wird die Distanz der Mitte der äußeren Schusslöcher. Die volle Punktzahl gibt es, wenn der dreifache Kaliberwert nicht überschritten wird. Dabei wird das tatsächliche Kaliber auf volle Millimeter aufgerundet. Bei einer .308 Win. (7,62 mm) wären das 3 x 8 = 24 mm für die volle Punktzahl, je mm mehr wird ein Punkt abgezogen.
Abzug (max. 5 Punkte)
Bewertet werden Abzugs-Charakteristik und -gewicht (bei Stecherabzügen ungestochen), bei universell einsetzbaren Jagdbüchsen (Ansitz, Pirsch, Drückjagd) sollte Letzteres nicht über 1 000 g liegen. Pro 200 g mehr wird ein Punkt abgezogen. Auch eine schlechte Abzugs-Charakteristik (Vorzug, Kratzen, Durchfallen) ergibt je nach Bedeutung Punktabzug.
Visierung (max. 5 Punkte)
Erlauben Kimme und Korn eine schnelle Zielauffassung und bieten ein kontrastreiches Visierbild, ist das Visier höhen- und seitenverstellbar, wie robust ist es? Ein kontrastreiches, voll verstellbares Visier, das unempfindlich gegen Schläge und Stöße ist, erhält volle 5 Punkte. Je 1 Punkt Abschlag bringen mangelnder Kontrast, keine Seiten- oder Höhenverstellung zu enge/weite oder zu weit hinten angebrachte Kimme. Jagdbüchsen ohne offene Visierung erhalten bei diesem Kriterium keine Punkte.
Magazin (max. 10 Punkte)
Laden und Entladen sind bei Jagdrepetierern wichtig und sicherheitsrelevant. Wie schnell kann man nach­laden, wie komfortabel sind Laden und Entladen, ist die Kapazität ausreichend? Die volle Punktzahl erhalten Waffen mit herausnehmbarem Kasten­magazin für mindestens 4 Patronen (Standardkaliber), das sich leicht und bequem wechseln lässt.
Schäftung und Bettung (max. 10 Punkte)
Beurteilt werden neben der ergonomischen Form von Hinter- und Vorderschaft sowie Pistolengriff auch Schaftkappe und Fischhaut, die Holzqualität spielt dagegen keine Rolle. Kunststoffschäfte haben damit keinen Nachteil. Auch Systembettung und die Lauflagerung werden begutachtet – das System muss spannungsfrei gebettet und der Lauf frei schwingend im Vorderschaft geschäftet sein.
Ausstattung (max. 10 Punkte)
Sind Riemenbügel vorhanden, ist der vordere in korrektem Abstand zur Laufmündung angebracht, kann man den Lauf wechseln, lässt sich die Waffe platzsparend zerlegen, kann man das Abzugsgewicht ohne Ausschäften verstellen?
Sicherung (max. 10 Punkte)
Moderne Jagdbüchsen sollten über eine leicht zu bedienende und lautlos zu betätigende Handspannung verfügen. Dafür gibt es die volle Punktzahl. Fehlt die Handspannung, ist aber eine Schlagbolzensicherung vorhanden, gibts 3 Punkte Abzug. Hat die Waffe lediglich eine Abzugssicherung, werden 5 Punkte abgezogen. Schlechte Ergonomie bei Handspannung oder Sicherung bringen zwei Punkte Abzug – ebenso, wenn Handspannung oder Sicherung zu laute Geräusche verursachen.
Funktions- und Handhabungssicherheit (max. 10 Punkte)
Die sichere Funktion und Handhabung ist für  Jagdbüchsen von ausschlaggebender Bedeutung. 5 Punkte davon entfallen auf den Bereich der störungsfreien Schussfolge. Die Patronen müssen einwandfrei zugeführt und leere Hülsen korrekt ausgeworfen werden. Dazu werden aus jeder Waffe 50 Patronen verschossen – jeweils die maximale Magazinkapazität in schneller Schussfolge. Für jede Zuführungs- oder Auswurfstörung wird ein Punkt abgezogen. Bei ungewöhnlich vielen Störungen, wird die Munition gewechselt, darauf wird im Testbericht gesondert hingewiesen. 5 Punkte werden für die Handhabung vergeben. Dabei kommt es darauf an, ob der Kammerstängel lang genug und richtig positioniert ist, ob der Abzugsbügel groß genug ausfällt und sich das System weich und ruckelfrei repetieren lässt.
Verarbeitung und Preis-Leistungs­-Verhältnis (max. 10 Punkte)
Diese Bewertung geht auf die Qualität des verwendeten Materials, die Passung der Bauteile und das Finish ein, die Beurteilung erfolgt in Relation zum Preis der Waffe.
Vorbereitung ZF-Montage
(max. 5 Punkte)

Wie einfach lässt sich die Büchse mit einer optischen Zielhilfe ausstatten, verfügt das System
bereits über Montageunterteile oder sind diese integriert (Prismenschiene/hauseigene Montagevor­bereitung), gibt es Gewindebohrungen für Montageunterteile, wird evtl. eine Zielfernrohrmontage mitgeliefert?
Korrosionsschutz (max. 5 Punkte)
Wie anfällig Metallteile gegen Rost sind, wird im Revieralltag überprüft. Alle Waffen werden mehrere Monate jagdlich eingesetzt – bei normaler Pflege. Nach einem Schuss wird der Lauf gereinigt und die Metallteile werden vor dem Einstellen in den Waffen­schrank äußerlich (wenn ohne Zerlegen möglich) von Feuchtigkeit befreit. Nach dem Testzeitraum wird die Büchse zerlegt und auf Korrosion untersucht.